The jazzy side of my life
The Jazzy side of my life
meine erste große Liebe – klopfte ungestüm an meiner Tür – mal stand sie allein mit einer Gitarre in der Hand vor mir, mal stürmte eine ganze Horde swingender Musiker in mein Leben – ich lehnte mich gerne zurück auf dem großen Swingsofa – vorne, mehr auf der Kante, saß mit durchgedrücktem Rücken der Dixieland – der hatte, im Gegensatz zum Blues immer gute Laune – der Bossa Nova verführte mich – seine samtweiche Traurigkeit hing ich mir um, wie eine wärmende Decke – die Ballade verlangte, dass ich mich entblößte, duldete kein Versteck – mein Haus war offen – die Abende lang – die Träume groß – mancher ging nach New York – ich blieb und genoss die Abwechslung – funky, Mainstream, free -alles war möglich – bis ich eines Tages einen großen Unbekannten einließ – er sah streng aus und war ungewohnt gekleidet – fast ein bisschen altmodisch, wie er da in seinem Anzug vor mir stand – er stellte sich mir als klassischer Gesang vor – er war belesen, hatte eine lange Ahnenreihe und große Ambitionen – er mochte mich nicht teilen und so verwies ich Dr. Jazz und Mrs. Jones der Tür und meldete mich über Jahre nicht mehr bei ihnen – ich war abgetaucht – es fühlte sich fantastisch an – ich schwamm mit ihm im riesigen Meer der Klassik – uferlos – auch er in seinem Anspruch – aber sehr anziehend – er sagte mir, dass er für immer bei mir bleiben wolle – und nistete sich bei mir ein – ich habe nichts dagegen – ab und an schleiche ich mich nachts hinaus – und renne los – unüberlegt – ungestüm – genieße die Freiheit und heule wieder mit den wilden Wölfen des Jazz.
Keep on S(w)inging, eure Bianca
Meisterkurs Operngesang in München
Liebe Leute, was für eine Wahnsinnswoche…. Ich muss hier mal eine Lanze für unseren Berufsstand brechen…
Eine Woche lang durfte ich erleben, wie ernsthaft und engagiert meine Gesangskollegen sich diesem Meisterkurs stellten und was für eine ungeheure Aufgabe es ist, Sänger zu sein. Da der Körper das Instrument ist, ging es im zweiten Teil des Kurses mit Prof. Gehrke darum, die optimale Disposition zum Singen zu finden. Spannungen müssen erfühlt und, wenn nötig abgebaut werden. So manchen „Sicherheitsgriff“ hat man sich im Sängeralltag angewöhnt, womit man ganz gut „über die Runden kommt“, den aber die beiden Mentoren gnadenlos aufdecken.
Alle waren auf der Suche nach IHREM besonderen Klang. Frei soll die Stimme in den Raum hinein klingen, erst uns und dann den Zuhörer in angenehme Schwingung versetzen. Bei maximalem Wohlklang soll der Text verständlich bleiben.
Ein ganz eigenes Kapitel…ebenso wie das riesige Feld der musikalischen Lesart und Interpretation…Dem widmete sich Prof. Uecker im ersten Teil des Kurses. Alle Sänger haben sich in einen Crashkurs mit geballten Anreizen und Informationsübermittlung begeben. Die Laune bei mir (und, soweit ich das von außen sehen konnte, bei manchem Kollegen) wechselte des öfteren zwischen enthusiastisch und verzweifelt. Alles will man aufsaugen und in sich, in die eigene Vorstellung integrieren. Und dann am Schluss beim Konzert präsentieren.
Die Mittagessen waren geprägt von anregenden Gesprächen und Fachsimpeleien unter uns Sängern und mit den Professoren. Die Pianistinnen Frau Prof. Inge Römhild und Akiko Shiochi begleiteten diesen Prozeß souverän und, trotz der vielen Unterbrechungen während des Unterrichts, immer in höchster musikalischer Aufmerksamkeit und Präzision. Ich glaube, alle waren froh, am Ende der Woche ihre Arbeit vor vollem Haus präsentieren zu können. Das Publikum schenkte uns sein Wohlwollen und sehr schönen Applaus. Die Gastgeberin Frau Dr. Konaga war denn auch zufrieden mit diesem gelungenen Abschluß der diesjährigen Meisterklassen ihrer Akademie.
Keep on S(w)inging, eure Daniela Bianca Gierok